Gedächtnisprobleme im höheren Erwachsenenalter

Gedächtnisprobleme sind nicht nur Ausdruck von Überforderung und psychischen oder physischen Krankheiten, sie treten auch mit zunehmendem Alter automatisch in den Vordergrund. Da ein funktionierendes Gedächtnis eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, im Alter selbständig leben zu können, ist eine der großen Sorgen älterer Menschen, dass ihre Gedächtnisleistung nach und nach abnehmen könnte. Mit geeigneten Trainingsprogrammen kann das Gedächtnis jedoch bis ins hohe Alter fit gehalten werden.

Aufgrund der Tatsache, dass die Gedächtnisleistung einem altersbedingten Abbauprozess unterliegt, ergibt sich mit zunehmendem Alter eine typische Problematik: Zum einen ist es normal, dass man sich als älterer Mensch nicht mehr soviel merkt wie früher bzw. wie ein jüngerer Mensch. Zum anderen können im Alter auch nicht altersentsprechende Abbauprozesse im Rahmen von dementiellen Erkrankungen auftreten. Da es für den Einzelnen in der Regel nicht abschätzbar ist, ob seine Gedächtnisleistung dem Alter entspricht oder nicht, können Gedächtnisprobleme zu Unsicherheit und Angst führen.

Sollte Unsicherheit bestehen, ob vorliegende und als belastende empfundene Gedächtnisprobleme durch einen altersbedingten Gedächtnisabbau verursacht werden oder ein nicht altersentsprechender Abbau der Gedächtnisfunktionen vorliegt, ist eine umfassende medizinische und klinisch psychologische Gedächtnisdiagnostik zu empfehlen. Auf Grundlage dieser individuellen Diagnostik sowie anamnestischer Informationen und Selbsteinschätzungen können individuelle Trainingsprogramme konzipiert werden.

Symptome von Gedächtnisproblemen im höheren Erwachsenenalter

Eine Abklärung im Sinne einer medizinischen und klinisch-psychologischen Diagnostik ist zu empfehlen wenn:

  • Wenn man Schwierigkeiten hat, sich Informationen und Erlebtes einzuprägen, zu behalten und sich daran wieder zu erinnern
  • Wenn das subjektives Gefühl vorliegt, sich nicht mehr so viel zu merken wie früher
  • Wenn Gedächtnisprobleme durch Stress und Angst zu Belastungen führen
  • wenn sich das Gedächtnis durch eine Krankheit wesentlich verschlechtert hat und die Leistungen nicht mehr denen der Altersgruppe entsprechen

Diagnostik und Therapie von Gedächtnisproblemen im höheren Erwachsenenalter

Sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie von Gedächtnisproblemen ist eine enge Zusammenarbeit von medizinischen und psychologischen Disziplinen unerlässlich. Je nach Übereinstimmung zwischen der subjektiv als Belastung erlebten Gedächtnisschwierigkeiten und der tatsächlichen, objektiv im Rahmen einer umfassenden Diagnostik erfassten Gedächtnisleistung können spezifische Maßnahmen angeboten werden.

Bei Vorliegen des subjektiven Gefühls, sich nichts oder nicht mehr soviel zu merken wie früher in Kombination mit der objektiven, nicht auffälligen Gedächtnisleistung kann durch Informationen zu altersentsprechenden Abbauprozessen und zum Einfluss von Angst, Stress auf die Gedächtnisleistung die Belastung durch Gedächtnisprobleme reduziert werden. Darüber hinaus können Techniken empfohlen werden, die im Alltag angewendet werden können um dem Abbauprozess entgegenzuwirken.

Wenn im Rahmen der medizinischen und klinisch-psychologischen Diagnostik festgestellt wurde, dass die Gedächtnisleistung nicht den Leistungen der relevanten Altersgruppe entspricht, können je nach Schweregrad der vorliegenden Gedächtnisprobleme und der subjektiv erlebten Beeinträchtigung Einzel- oder Gruppengedächtnistrainings empfohlen werden. Das Ziel des im konkreten Fall ausgewählten Trainingsprogramms, das in regelmäßigen Abständen durch unabhängige ExpertInnen evaluiert werden muss, kann in der Stabilisierung der Gedächtnisleistung, der Verhinderung des weiteren Gedächtnisabbaus oder allgemein in einer Verbesserung der Gedächtnisleistung bestehen.